Die Grundfähigkeitsversicherung ist ein alternatives Konzept zur Absicherung der Invalidität, dass immerhin schon über viele Jahre in Deutschland erhältlich ist. Die gesetzliche Absicherung der Arbeitskraft, die Erwerbsminderungsrente, kann nicht mehr alleine als angemessen angesehen werden.
Wenn man an die private Absicherung seiner Arbeitskraft denkt, dann kommt einem zuerst die Berufsunfähigkeitsversicherung in den Sinn. Alternative Absicherungskonzepte, wie die Grundfähigkeitsversicherung, die Dread Disease Versicherung oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung sind weitgehend unbekannt.
Aber gerade die Grundfähigkeitsversicherung hat einige Leistungspunkte zu bieten, die sie zu einer ernsthaften Alternative zur bekannten Berufsunfähigkeitsversicherung macht. Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist für die Absicherung der Arbeitskraft natürlich immer noch die erste Wahl, aber es können Umstände vorhanden, die den Abschluss der Absicherung nicht möglich machen.
So lehnt die Versicherung vielleicht den Antrag wegen schlechter Gesundheitsangaben ab, oder dem Versicherungsnehmer sind die monatlichen Beiträge einfach zu hoch, als dass er diese bedienen könnte. Als Alternative oder auch als zusätzliche Absicherung kommt dann die Grundfähigkeitsversicherung ins Spiel. So können auch Menschen mit psychischen Erkrankungen leichter eine Absicherung durch die Grundfähigkeitsversicherung erhalten, da aus einer psychischen Erkrankung selten ein Verlust der Grundfähigkeit resultiert. Das hat natürlich aber auch den Nachteil, dass die Grundfähigkeitsversicherung, in der Regel, keinen Schutz vor psychologischen Erkrankungen bietet.
Aber was ist eine Grundfähigkeit ?
Die Versicherungsunternehmen nehmen hier eine Unterscheidung vor und teilen die Grundfähigkeiten in zwei Fähigkeitenkataloge auf. Im Fähigkeitenkatalog 1 finden wir das Sehen, das Sprechen, das sich orientieren, das Hände gebrauchen.
Wenn eine versicherte Person über einen Zeitraum von 12 oder mehr Monaten mindestens eine der Fähigkeiten des Fähigkeitenkatalogs 1 verliert, dann leistet die Grundfähigkeitsversicherung.
Im Fähigkeitenkatalog 2 der Canada Life sind die Fähigkeiten Hören, Gehen, Treppe steigen, Knien oder Bücken, Sitzen, Stehen, Greifen, Arme bewegen, Heben und Tragen und Auto fahren verzeichnet.
Wenn eine versicherte Person über einen Zeitraum von 12 Monaten oder mehr mindestens 3 der aufgeführten Grundfähigkeiten verliert (z.B. Hören, Gehen und Greifen), dann zahlt die Grundfähigkeitsversicherung die vertraglich vereinbarte Rente.
Die Canada Life bietet, im Gegensatz zu einigen anderen Gesellschaften, noch einen dritten Fähigkeitenkatalog.
In diesem dritten Fähigkeitenkatalog findet der Verbraucher die Fähigkeiten Auffassung, Konzentration, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Exekutivfunktion (Handlungsplanung), Orientierung und Anordnung gesetzlicher Betreuung.
Eine Auszahlung einer Leistung, innerhalb der Grundfähigkeitsversicherung, ist auch dann möglich, wenn die versicherte Person die Pflegestufe 1 in der gesetzlichen Pflegeversicherung erreicht hat. In der privaten Pflegeversicherung gilt dies natürlich auch.
Im Gegensatz zur Berufsunfähigkeitsversicherung sind die betroffenen Grundfähigkeiten im Vertrag klar umfasst. Es spielt keine Rolle, ob die Grundfähigkeiten durch einen Unfall oder eine Krankheit verloren gehen. Die Anerkennung durch den Leistungsfall setzt den kompletten Verlust der Fähigkeit für mindestens 12 Monate voraus. Die Berufsunfähigkeitsversicherung sieht vor, dass die betroffene Person, Ihren ausgeübten Beruf nicht mehr ausüben kann.
Dabei spielt es keine Rolle, ob eine oder mehrere Grundfähigkeiten nicht mehr ausgeübt werden können. Ein Buchhalter, der die die Sprache verliert, muss noch lange nicht berufsunfähig sein. Mit dem Verlust der Sprache geht also nicht automatisch eine Leistung der Berufsunfähigkeitsversicherung daher. Anders bei der Grundfähigkeitsversicherung. Verliert der Buchhalter über den Zeitraum von 12 Monaten seine Sprache, dann leistet die Versicherung wie vereinbart. Auch für Selbständige rundet die Grundfähigkeitsversicherung die persönliche Arbeitskraftsicherung ab.
Berufsunfähigkeitsversicherungen bestehen bei einer gesundheitlichen Beeinträchtigung schon einmal auf eine Betriebsumorganisation. Der Grundfähigkeitsversicherung ist dies egal. Sie leistet, sobald die Grundfähigkeit für den Zeitraum von 12 Monaten nicht mehr existiert.
Zwei bekannte Anbieter einer Grundfähigkeitsversicherung sind die WWK und die Canada Life. Wer bei der Canada Life eine Rente von 1 000 Euro absichern möchte, der muss sich nur einer vereinfachten Gesundheitsprüfung in Form von 7 Fragen stellen. Bei einer höher abzusichernden Rente erhöht die Anzahl der Fragen auf 9 und für eine Rente über 2 500 Euro müssen 11 Fragen zum Gesundheitszustand beantwortet werden.
Bei der Grundfähigkeitsversicherung gibt es, ähnlich wie bei Risikolebensversicherung, eine Nachversicherungsgarantie. So kann die versicherte Person Ihre Absicherung zu bestimmten Ereignissen, wie die Geburt eines Kindes oder ein Heirat, ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöhen.
Die Grundfähigkeitsversicherung der Canada Life bietet diese Erhöhung der Leistung ohne erneute Prüfung der Gesundheit am fünften und zehnten Jahrestags des Vertrages. Aber nicht nur die Grundfähigkeitsversicherung bietet mittlerweile die Absicherung der Grundfähigkeiten an. Man findet diese Absicherung mittlerweile auch in verschiedenen Unfallversicherung Tarifen. Der Geltungsbereich der Versicherung ist, in der Regel, weltweit und eine Beitragsbefreiung im Leistungsfall auch obligatorisch.
Während die Canda Life die Leistung auch bei fortgeführter Berufsausübung weiterzahlt, lehnt die WWK dies ab. Die Beiträge zur Grundfähigkeitsversicherung sind nach Paragraph 10 EStG abzugsfähig. Mit einer mitversicherten Dynamik der Leistungen erreicht die Grundfähigkeitsversicherung eine Anpassung an die Inflation.